Menschen in einer Unterhaltung

Die Dorfmoderation in Erpel

Wie läuft eine Dorfentwicklung planmäßig ab?

Dorfentwicklung im Sinne der Strukturhilfeförderung Dorferneuerung des Landes Rheinland-Pfalz läuft in 3 Schritten ab:

  1. Die Dorfmoderation ist der 1. Schritt zur Umsetzung von Projekten, die Erpel für die kommenden Jahre zukunftsfähig gestalten sollen. Die Dorfmoderation ist nur dann erfolgreich, wenn aus der Bevölkerung heraus Entwicklungsziele formuliert werden, die letztlich auch zu einem Leitmotiv für die Zukunft von Erpel führen. Hier geht es nicht um eine Planung von außen, sondern hier sind die Ideen der Bürger und Bürgerinnen für die Zukunft von Erpel gefragt.
  2. In Schritt 2 erfolgt die Fortschreibung der Ortsentwicklungskonzepte aus den Jahren 1986 und 1989 unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Dorfmoderation. Hier werden die Maßnahmen konkret genannt, auf Ihre Umsetzbarkeit geprüft und in einer Prioritätenliste mit Angabe von Schätzkosten zusammengefasst. Hierüber entscheidet der Gemeinderat unter Berücksichtigung des Haushaltsbudgets.
  3. In Schritt 3 geht es dann um die konkrete Planung mit Genehmigungs- und Förderanträgen bis hin zur Umsetzung von Maßnahmen.

Wozu gibt es eine Dorfmoderation?

Dörfer und Städte sind unser Lebens- und Arbeitsraum. Die Menschen fühlen sich mit der Region verbunden. Sie wünschen sich eine Gemeinde, die ihre Bedürfnisse erfüllt. Es geht um Lebens- und Wohnqualität, d.h. um die soziale Infrastruktur wie Vereinsleben, Kindergärten, Schulen, saubere und gesunde Umwelt, aber auch um Arbeitsplätze oder zumindest deren schnelle Erreichbarkeit.
Bei der Dorfmoderation steht die Lebensqualität im Mittelpunkt.
Ziel der Dorfmoderation ist es, dass die Bürger und Bürgerinnen mit Unterstützung der Moderatorinnen
  • die positiven Merkmale von Erpel herausstellen,
  • Defizite benennen,
  • Probleme erörtern
  • und Ansätze für deren Lösung aufzeigen
um letztlich eine Zukunftsidee und ein Leitbild für Erpel zu formulieren.
Erpeler und Erpelerinnen bei der Bildung von Arbeitsgruppen
Ergebnispräsentation bei der Auftaktveranstaltung
Erpeler und Erpelerinnen bei der Auftaktveranstaltung

Wie verlief die Dorfmoderation in Erpel?

Phase 1 - Sammeln von Informationen

Nach ersten Ortsbegehungen und Gesprächen mit dem Gemeinderat und der Verwaltung, wurden bereits erste Informationen gesammelt. So wurde bereits 1986 ein Ortsentwicklungskonzept für Orsberg und 1989 für Erpel ausgearbeitet. Einige Ziele aus den Konzepten wurden umgesetzt, wie die Gestaltungssatzung (2000) und die Denkmalzone für den Kernbereich für Erpel (1998). Plätze wurden neu gestaltet und Gebäude mit finanzieller Unterstützung des Dorferneuerungsprogramms des Landes saniert. Die Struktur des Ortskerns mit Stadtmauer und Stadttoren gibt auch heute noch dem Kernort Erpel seinen städtischen Charakter. Es gibt viele liebevoll restaurierte Gebäude und Hofanlagen, schöne Plätze und Freiräume, ein reges Vereinsleben und vieles mehr.
Die Brückentürme der ehemaligen Brücke von Remagen geben weiteres geschichtliches Zeugnis ab. Viele markante Orte wie z.B. der eher landwirtschaftlich geprägte Ort Orsberg, die Erpeler Ley und die Alte Brauerei im Kasbachtal.

Phase 2 - fragen - zuhören - ordnen

Hier waren alle Bürger und Bürgerinnen aller Altersklassen gefragt, um Ideen oder auch Visionen zu entwickeln, die das Dorf lebenswerter gestalten.
Wie kann die Wohnqualität erhalten oder gar verbessert werden? Dazu wurde Ende 2022 eine Fragebogenaktion gestartet.
In einer Fragebogenaktion wurden alle Bürger und Bürgerinnen aufgefordert Stärken, Schwächen und Ideen für Erpel zu benennen. Die Auswertung wurde im Anschluss vorgestellt. Insgesamt wurde ca. 1.170 Haushalte angeschrieben. 213 Haushalte d.h. fast 20 % haben den Fragebogen ausgefüllt und viele gute Ideen zur Entwicklung von Erpel genannt.

Auftaktveranstaltung

Am 06.März fand die Auftaktveranstaltung im Bürgersaal der Ortsgemeinde Erpel statt, in der die Ergebnisse aus den Fragebögen vorgestellt wurden.
Die Ideen und Wünsche aus den Fragenbogen wurden vorab Themen zugeordnet:

  • Bauen und Wohnen
  • Infrastruktur und Verkehr
  • Freizeit und Kultur
  • Versorgung und Bildungsangebote
In der anschließenden Diskussion wurden fehlende Themen aus der Fragbogenaktion sowie die zukünftigen Arbeitsgruppen diskutiert. Gemeinsam mit den Erpeler Bürgern und Bürgerinnen wurden weitere interessante Ideen gesammelt, die auf den Gruppenplakaten ergänzt wurden, wie z.B.:

  • Glasfaseranschluss auch für den Erhalt von Gewerbebetriebe im Ort wichtig
  • Gewerbeflächen erweitern / ausweisen
  • Platz vor dem Neutor neu gestalten
  • Lärmbelästigung durch die B42

Phase 3 – Gruppenarbeit - Ziele formulieren

Bis Mitte Juni wurden in den verschiedenen Arbeitsgruppen die Themen vertieft, d.h. bestehende Stärken und Defizite sowie Ideen für ein zukunftsfähiges Erpel untersucht. Im Fokus standen hierbei die Vorschläge aus der Bevölkerung heraus, statt einer Planung von außen.
Die Themen von den Plakaten der Auftaktveranstaltung wurden dabei nicht abschließend betrachtet, sondern wurden erweitert. Ziel war es, die bereits gesammelten Ideen und Vorschläge untereinander zu erörtern und zu konkretisieren. In die Gruppenarbeit wurden auch Mitglieder des Gemeinderates und der Verwaltung eingebunden. So konnten auch kleinere Projekte, die keine klassischen Projekte aus dem Dorferneuerungsprogramm sind, anderen Förderprogrammen zugeordnet, vertieft und angestoßen werden.

Folgende Arbeitsgruppen wurden gebildet:
Gruppe 1: Bauen & Wohnen:
Der Workshop fand am Mittwoch, den 19.04.2023, um 19:00 im Versammlungsraum des Rathauses statt.
Workshopthemen Gruppe 1 einsehen.
Gruppe 2: Infrastruktur & Verkehr:
Der Workshop fand am Mittwoch, den 26.04.2023, um 19:00 im Versammlungsraum des Rathauses statt.
Workshopthemen Gruppe 2 einsehen.
Gruppe 3: Freizeit & Kulturangebot:
Der Workshop fand am Mittwoch, den 10.05.2023, um 19:00 im Versammlungsraum des Rathauses statt.
Workshopthemen Gruppe 3 einsehen.
Gruppe 4: Versorgung & Bildungsangebote:
Workshop Mittwoch, den 24.05.2023 um 19:00 im Versammlungsraum des Rathauses.
Workshopthemen Gruppe 4 einsehen.
Gruppe 5: Kinder & Jugendliche:
Der Workshop für Kinder und deren Interessen, fand am Freitag, den 16.06.2023, um 15.00 Uhr in der Aula der Grundschule statt.
Der Workshop für Jugendliche, fand ebenfalls am Freitag, den 16.06.2023, um 18.00 Uhr in der Aula statt.
Workshopthemen Gruppe 5 einsehen.
Im Rahmen der Dorfmoderation gibt es auch immer eine Kindergruppe und eine Jugendgruppe. Dort können auch die Jüngeren ihre Ideen sowie ihre Meinung zu den gesammelten Punkten beitragen.

Abschluss der Moderation

Nach der Gruppenarbeit wurden die Ergebnisse vom Büro Hessel-Architekten für die weitere Bearbeitung in der Fortschreibung des Dorferneuerungskonzeptes zusammengefasst und in einer Abschlussveranstaltung vorgestellt. Diese fand am Montag, den 11.09.2023, um 19.00 Uhr im Bürgersaal statt. In diesem Rahmen wurden alle angestoßenen Projekte nochmal vorgestellt und ein Ausblick auf deren Weiterentwicklung gegeben.
Auch wurden drei Mottovorschläge zur Abstimmung gestellt, die für die Zukunft von Erpel stehen sollen. Hier erhielt das Motto „Erpel – herrlich hier“ die meisten Stimmen.
Bei der Auswertung der Workshops wurde deutlich, dass es in Erpel neben den großen Themen viele Ideen der Bürger und Bürgerinnen gibt, die direkt in Eigeninitiative und unter Mitwirkung des Gemeinderates ohne großen finanziellen Aufwand umsetzbar sind. Hier können Fördermöglichkeiten wie zum Beispiel für Grüngestaltung oder aus dem Leader-Programm genutzt werden. Diese sind:
  • Gartenfreunde Erpel
  • Erweiterung Öffentliches Grün
  • Verkehrssicherheit innerorts
  • Premiumwanderweg „Erpeler Layschleife“
  • Mehrgenerationentreff
  • Senioren Café
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Lebensmittelmarkt / -lieferung
  • Informationen für Senioren und Seniorinnen
  • Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche
Bürger und Bürgerinnen, die gerne in einer der aufgezeigten Projekte mitarbeiten möchten, wenden sich bitte an die Gemeindeverwaltung. Oder Sie drucken ein oder mehrere Vernetzungsblätter aus, tragen sich mit den Kontaktdaten ein und werfen es in der Briefkasten der Gemeindeverwaltung. Von dort wird dann die Vernetzung hergestellt.