Kommandant des Stadtsoldatencorps Erpel, Markus Schmitz

Stehende Ovationen und ausgelassene Stimmung auf der Prunksitzung

Am Samstag, den 01.02.2025 starteten die Erpeler Jecken im restlos ausverkauften Erpeler Gürzenich mit der Großen Prunksitzung in den Hallenkarneval 2025. 400 bunt kostümierte Närrinnen und Narren feierten ausgelassen bei einem grandiosen Bühnenprogramm.
Pünktlich um 19:11 Uhr zog die Große Erpeler Karnevalsgesellschaft 1905 e.V. (GEK) mit musikalischer Begleitung durch das Tambour Corps Erpel in den festlich geschmückten Narrentempel ein. Prinz Andy I. folgte Strüssche werfend mit seinem Gefolge und dem Tambour Corps Ohlenberg. Nach einer Begrüßung durch Sitzungspräsident Jörg Buchmüller richtete er das Wort an das ausgelassene Publikum und stimmte das Sessionslied „Mir ston z’samme“ an. Nach einem gemeinsamen musikalischen Gruß spielten beide Tambour Corps die Gesellschaft von der Bühne und machten den Weg frei für folgendes Programm.
Den Anfang machte der Nachwuchs der Karnevalsgesellschaft. Die Minis und Kids der Kleinen Prinzengarde sowie die Jugend der Prinzengarde zeigten ihre Sessionstänze und begeisterten bei den ersten Raketen des Abends mit ihren akrobatischen Einlagen. Die Jugendgarde der Großen Erpeler Karnevalsgesellschaft ist die jüngste Gruppierung des Vereins. Sie gründete sich im April 2024 und steht nun die erste Session auf der Bühne. Die aktuell 6 Mädels im Alter von 14 bis 17 Jahren gehören, anders als die Kleine Prinzengarde, als Untergruppierung der Prinzengarde Erpel an. Sie tragen mit ihrem Sessionstanz und der Zugabe zum fulminanten Programm-Repertoire der GEK bei. Das Trainerteam besteht aus Vanessa Beschoner, Hannah Roos und Jacqueline Ditscheid. Betreuerin ist Jessica Siebert.
Als erster Redner des Abends stand Marco Ages alias „Ne Jung us em Veedel“ auf der Bühne. Mit Andekdoten aus seinem Leben in der „Schlamasseljass“ brachte er die Anwesenden zum Lachen.
Die Prinzengarde Erpel riss mit ihrer Darbietung das Publikum von den Stühlen. Als sie nach zwei beeindruckenden Tänzen mit ihrem Ausmarsch und Zugabe „lass uns nicht geh’n“ von der Bühne wollte, wollte das Publikum sie am liebsten wirklich nicht gehen lassen. Stehende Ovationen und „Zugabe“-Rufe begleiteten die Tänzerinnen und Tänzer durch ein Spalier aus befreundeten Vereinen aus dem Saal.
Ein Erpeler Jung und ein kölsches Original strapazierten mit ihren Büttenreden die Bauchmuskeln der Anwesenden. Der Erpeler Stefan Heck und sein alter Ego Horst Schlämmer aus Grevenbroich waren auf Brautschau und Wahlkampfmission im Saal unterwegs und ließen kaum ein Auge trocken. Annegret vom Wochenmarkt (Gabi Elabor) sorgte dann mit ihren Berichten vom Alltag auf dem Wochenmarkt und ihrer echten kölschen Art für Lacher.
Das Stadtsoldatencorps Erpel hatte nicht nur den Traditionswibbel im Gepäck. Solomariechen Luisa Kotthoff wirbelte über die Bühne, bevor Stadtkommandant Markus Schmitz sich freute, mit Isabelle Gramenz und Mats Kotthoff das neue Tanzpaar der Stadtsoldaten vorstellen zu können.
Die Tanzfanterie „Rut Wiesse Strünzbüggel“ der Karnevalsgesellschaft Flöck-Flöck 1926 Limbach e.V. reiste mit Prinz Andrej I. an. Spektakuläre Hebungen und rasante Tänze wurden mit tosendem Applaus honoriert.
Ein Höhepunkt der Prunksitzung ist die Verleihung des Heimatordens. Der Heimatorden soll das ehrenamtliche Engagement in der Ortsgemeinde Erpel fördern und stärken. Mit dem Orden werden Persönlichkeiten gewürdigt, die sich mit Idealismus und persönlichem Einsatz für Vereine, Verbände oder im sozialen Bereich Erpels verdient gemacht haben. Mit Erhalt der Auszeichnung werden die Ordensträger zu Ehrensenatoren der GEK ernannt und als Mitglieder ins Ordenskapitel aufgenommen.
Mit dem Heimatorden 2025 wurde Martina Schwager für ihre langjährigen Verdienste um ihre Wahlheimat Erpel ausgezeichnet. Neun Jahre stand Schwager als 1. Vorsitzende an der Spitze der Erpeler Karnevalsgesellschaft, bevor sie die Führung in jüngere Hände gab und somit die Zukunftsfähigkeit des Vereins sicherte, wie Ordenssprecher Hans Simon in seiner Laudatio erklärte. Mit dem Posten der Vorsitzenden sind vielschichtige und umfangreiche Aufgaben und ein hoher Arbeitsaufwand verbunden. Arbeit, die Martina Schwager nie scheute. Seit ihrem Umzug ins Rheinland vor ca. 35 Jahren setzte sie sich vielfältig für den Ort und das Vereinsleben ein. Als Elternratsvorsitzende im neu gegründeten Gemeindekindergarten Erpel und als Vorstandsmitglied im Förderverein der Grundschule Erpel setze sie sich für Erpels Nachwuchs ein. Mit Eintritt in die Karnevalsgesellschaft war es ihr eine Selbstverständlichkeit, bei allen Arbeitsterminen tatkräftig mit anzupacken. Nebenbei hielt Martina Schwager ihrer Familie immer den Rücken frei und unterstütze Mann und Kinder bei allen Ämtern und Posten im Hintergrund. Seit 2024 ist Martina Schwager außerdem Mitglied im Presbyterium der evangelischen Trinitatis-Kirchengemeinde Linz-Unkel. Im Rahmen dieses Amtes kümmert sie sich unter anderem um ältere Gemeindemitglieder. Sichtlich gerührt bedankte sich Schwager für diese hohe Auszeichnung und betonte, dass der starke Zusammenhalt der Erpeler Bürgerinnen und Bürger sowie das aktive Vereinsleben Erpel vom neuen Wohnort zu ihrem Zuhause machten.
Nach einer kurzen Pause und einem Gratulationscorps für die neue Heimatordenträgerin stand ein weiterer befreundeter Karnevalsverein auf der Bühne. Sitzungspräsident Buchmüller kündigte an, dass Prinz Jörg I. mit seiner Römerelf und die Hünnijer Karnevalsgesellschaft den Anfang des „Partykarnevals“ in der zweiten Halbzeit bilden.
Für ausgelassene Stimmung sorgten die Boogie Boys, Erpels erstes Männerballett. Die Idee zu der Männertanzgruppe entstand im Jahr 2024 über das ein oder andere Bier. Mit Schwung in den Hüften und fetziger Disco-Musik aus den 80er Jahren brachten 8 staatse Käls den Saal zum Kochen. Das Publikum war bereits nicht mehr auf den Stühlen zu halten; die Gulaschkapell‘ um Frontmann Jan-Erik Burkhardt brachte dann auch den letzten Gast zum Tanzen.
Während des Auftritts der Grün-Weißen Funken vom Zippchen e.V. aus Kölsch-Büllesbach stockte den Zuschauern das ein oder andere Mal der Atem, wenn die Mariechen bis knapp unter die Hallendecke geschleudert wurden und von Hebefiguren in vierter Etage sprangen.
Die Kölner Liveband Kläävbotze lud zum Schunkeln und Mitsingen ein, bevor die Showtanzgruppe der Prinzengarde Erpel als Höhepunkt des Abends alle Gäste mit nach Mallorca und an den Ballermann nahm. Noch Stunden nach Programmschluss wurde im Erpeler Gürzenich gefeiert - ein phänomenaler Vorgeschmack auf die GEK Nightfever-Party am Freitag, den 07.02.2025.
Foto: Daniela Simon